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Biogas in Polen - Quo vadis?

07.Dezember 2015, Veranstaltungsort wird noch ergänzt

Nach Angaben der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) wurden bis einschließlich 2014 Biogasanlagen mit einer installierten Kapazität von ca. 190 MW errichtet. Obwohl in Polen zwischen 20 bis 30 Tsd. landwirtschaftliche Betriebe ansässig sind und das theoretische Rohstoffpotenzial auf mindestens 5 Mrd. m³ geschätzt wird, werden in diesem Marktsegment aktuell lediglich ca. 70 Biogasanlagen betrieben. Auch weitere Segmente sind bisher unterentwickelt. Beispielsweise nutzt nur jede vierzigste polnische Kläranlage eine Biogasanlage, obwohl dies nach Schätzungen in rund drei Viertel aller Kläranlagen möglich wäre. Eine günstigere Marktentwicklung wurde in Polen bisher durch gesetzliche, gesellschaftliche und ökonomische Barrieren verhindert. Beispielsweise wurden in den vergangenen Jahren zwar Grünstromzertifikate für erneuerbare Energien eingeführt und verschiedene Förderprogramme aufgelegt, jedoch verfehlten diese fast gänzlich ihre Wirkung.

Nun soll das in diesem Jahr verabschiedete und am 01.01.2016 in Kraft tretende Erneuerbare-Energien-Gesetz inkl. Ausschreibungsmodell sowie Einspeisetarifen für kleine Anlagen neue Impulse bringen. Um die sich ggf. verbessernden Markteintrittschancen für deutsche Unternehmen aus dem Bereich Biogas in Polen zu erörtern, fand am 07. Dezember 2015 im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) eine Informationsveranstaltung statt, die durch die energiewaechter GmbH in Zusammenarbeit mit der AHK Polen umgesetzt wurde. Im VKU Forum in Berlin fanden sich dazu Unternehmensvertreter und Fachexperten aus Deutschland und Polen ein, um über das Potenzial zu diskutieren. Im Rahmen der Vorträge und den anschließenden Diskussionen wurde deutlich, dass die Rahmenbedingungen für Biogas in Polen leider weiterhin nicht so attraktiv sind, wie sie sein sollten, um das enorme Potenzial nutzen zu können. Die vorgeschlagenen Referenzpreise im Rahmen der Auktionen für Biogasanlagen sind noch vergleichsweise niedrig und nicht für alle Projektkonstellationen wirtschaftlich.

Die größten Marktchancen bestehen in Polen für kleinere Anlagen und für Biogasanlagen von potentiellen Auftraggebern, die selbst über die notwendigen Substratmengen verfügen. Hier gibt es bereits eine kleine Zahl deutscher Firmen, die seit einigen Jahren mehrere Projekte im Kundenauftrag geplant und gebaut hat. Zudem merkte Herr Dr. Christian Schnell, Rechtsanwalt und Partner bei SOLIVAN B. und Referent im Rahmen der Informationsveranstaltung, in der abschließenden Diskussion an, dass die Referenzpreise für Biogasanlagen ggf. im kommenden Jahr für 2017 angehoben werden, wenn die aktuellen Preise nicht zur geplanten Marktentwicklung führen. Diese Einschätzung deckt sich mit Äußerungen des polnischen Energieministers Krzysztof Tchorzewski, der nur wenige Tage nach der Informationsveranstaltung in einem Interview ankündigte, das polnische EEG anzupassen, um Biogas stärker zu fördern.

Die Exportinitiative Erneuerbare Energien bietet daher allen deutschen Unternehmen der Biogas-Branche die Möglichkeit, im Rahmen einer AHK-Geschäftsreise nach Polen vom 18.-22. April 2016 Kontakte zu möglichen Geschäftspartnern vor Ort zu knüpfen. Dort können sich die Unternehmen selbst von den individuellen Marktchancen überzeugen und sind somit insbesondere bei sich verbessernden Rahmenbedingungen für den Markteinstieg vorbereitet. Die maximal acht teilnehmenden Firmen stellen sich im Rahmen einer Fachkonferenz zum Thema Biogas in Warschau vor und führen an den folgenden Tagen individuell und nach ihren Vorgaben organisierte B2B-Gespräche mit polnischen Firmen. Die Geschäftsreise wird von der AHK Polen in Zusammenarbeit mit der energiewaechter GmbH organisiert. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden sich hier.

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